
“Weißt du noch, wie es früher war, dam dam, dam dam, als Bad Meinberg noch jünger war, dam dam, dam dam…”
Nach der Melodie “Marmor, Stein und Eisen bricht…” begleitete Ute Lämmchen mit der Gitarre die fleißigen Sänger, unterstützt von einer spontan aufgestellten Kinderband mit Rasseln und Trommeln.
Das Lied, speziell für das erstmalig durchgeführte Projekt des Heimatvereins Bad Meinberg getextet, begeisterte Jung und Alt. Überhaupt hatte die Resonanz auf die Auftaktveranstaltung der Reihe “Weißt Du noch, wie es früher war…? alle Erwartungen der Heimatfreunde übertroffen. Kinder im Alter von 6 bis 12 Jahren aus Blomberg, Belle, Horn, Bellenberg und Bad Meinberg waren dem Aufruf gefolgt und trafen sich am Meinberger Busbahnhof, wo sie von Projektleiter Peter Egelkraut und Vorstandsmitgliedern begrüßt und anschließend in einer kurzen Wanderung zum Stinkebrink geführt wurden.
Nach der musikalischen Eröffnung kümmerten sich die ehemaligen Staatsbadmitarbeiter Ernst-Wilhelm Beckmeier und Manfred Kelle um die wissbegierigen Kleinen und erzählten von der schweißtreibenden Arbeit des Moorstechens in früheren Zeiten. Vorbei an den großen Schautafeln, die von der Entstehung des Niedermoors über die Gewinnung des “Schwarzen Goldes” bis hin zur Verabreichung an den Kurgast berichten, ging es über das einmalige Biotop des Moorstichs bis in das Pumpenhaus, wo die Verarbeitung und Aufbereitung des Moors erledigt wurde, bis es dann mithilfe der beinahe neunzigjährigen Borsigpumpe in die dicke Rohrleitung Richtung Meinberger Badehäuser in Marsch gesetzt wurde. Große Augen machten die Kinder, als sich das mächtige Schwungrad der historischen Pumpe wie am ersten Tag in Bewegung setzte. So gesehen könnte der Betrieb der Moorgewinnung sofort wieder aufgenommen werden. Maschinen und Moor wären einsatzbereit.
Weitere Höhepunkte der Exkursion waren natürlich einmal am Steuerstand der Kleinbahnlok zu sitzen, aber auch das Schwingen des Bodens zu erleben, wenn die Gruppe anfing auf einer sogenannten Moortasche zu hüpfen und eindrucksvoll spürte, dass man nicht auf festem Grund stand. Viele Fragen mussten die beiden Erzähler an diesem Nachmittag beantworten und berichteten anschaulich von der täglichen schweren Arbeit im Moorstich, ob in der glühenden Hitze des Sommers mit unerträglicher Mückenplage oder bei Wind und Wetter in der kalten Jahreszeit. Wie im Fluge vergingen die neunzig Minuten und es war Zeit, ein Stück Moorkuchen, gestiftet von der Bäckerei Mellies, zu sich zu nehmen und einen Becher Mineralwasser zu trinken, den der Meinberger Brunnen zur Verfügung gestellt hatte.
Mit dem nochmaligen Singen des Liedes “Weißt du noch…” fand ein erlebnisreicher Nachmittag seinen Ausklang.
Weißt du noch, wie es früher war…?
(Melodie: Marmorstein und Eisen bricht…)
- Kuren wollten hier Gäste gern, wohnten wochenlang im Stern.
Heilwasser und Moorpackung brachten neuen Schwung.
- Durch die Allee fuhr die Straßenbahn, mit ihr kam man am Kurpark an.
Musikmuschel und Seelandschaft gaben Kranken Kraft.
- Schlitten fuhr man am Ehrenmal, Kochs Hof von dort gut zu sehen war.
Auch die Dorfkirche stand nicht weit, gute alte Zeit !
- Im Rosebad saß man im Schlamm, Kutschen brachten auch Fürsten heran.
Brunnentempel und Kurpark machten das Bad stark.
- Alte Wagen der Marke Ford kurvten durch die Straßen im Ort.
In der Schule am Müllerberg lernte mancher Zwerg.
- Viele Meinberger Geschichten wollen dir die Erzähler berichten.
Höre, frage, komm, mach mit, denn so wirst du fit !
©P.Egelkraut
Die Chronologie
Bad Meinberg e. V.
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